Wärmebrückenberechnung, durchgeführt durch die Dohmen Energieberatung

Wärmebrückenberechnung

Die Berechnung von Wärmebrücken ist ein wesentlicher Bestandteil der Energieberatung, insbesondere bei der Planung energieeffizienter Gebäude und Sanierungsmaßnahmen. Wärmebrücken können zu erheblichen Wärmeverlusten und Feuchtigkeitsproblemen führen, was den Energiebedarf eines Gebäudes erhöht und das Risiko von Schimmelbildung steigert.

Was sind Wärmebrücken?

Wärmebrücken sind Bereiche in der Gebäudehülle, in denen der Wärmestrom stärker ist als in den angrenzenden Bauteilen. Sie entstehen typischerweise:

  • Geometrisch: An Bauteilübergängen wie Ecken oder Kanten.
  • Materialbedingt: Wenn Materialien mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit aufeinandertreffen (z. B. Stahlträger in einer gedämmten Wand).
  • Konstruktiv: Durch Unterbrechungen der Dämmebene, wie bei Balkonplatten oder Fensteranschlüssen.

Warum ist die Berechnung wichtig?

  • Vermeidung von Energieverlusten: Wärmebrücken können den Energieverbrauch eines Gebäudes signifikant erhöhen. Eine exakte Berechnung ermöglicht die Planung effektiver Maßnahmen zur Reduzierung von Wärmeverlusten.

  • Schutz vor Schimmel: Wärmebrücken führen zu niedrigeren Oberflächentemperaturen, was das Risiko von Kondensation und Schimmelbildung erhöht. Berechnungen helfen, kritische Bereiche frühzeitig zu erkennen.

  • Einhaltung gesetzlicher Anforderungen: In der Energieberatung wird oft der EnEV/GEG-Nachweis (Gebäudeenergiegesetz) geführt. Hierbei müssen Wärmebrücken berücksichtigt werden, da sie den U-Wert und den Gesamtenergiebedarf beeinflussen.

Berechnungsmethoden

Es gibt zwei Hauptansätze:

1. Pauschalierte Wärmebrückenansätze
  • Wird verwendet, wenn keine detaillierten Berechnungen vorliegen.
  • Wärmebrückenzuschlag:

    • Standardmäßig wird ein Zuschlag von 0,10 W/(m²·K) auf den Transmissionswärmeverlust angesetzt.
    • Bei einer sorgfältigen Planung und der Nutzung eines Wärmebrückenkatalogs kann der Zuschlag auf 0,05 W/(m²·K) reduziert werden.

2. Detaillierte Wärmebrückenberechnung
  • Exakte Berechnung des Ψ-Wertes (Psi-Wert), der die Wärmebrückenverluste angibt.
  • Erfolgt mithilfe von numerischen Simulationen oder speziellen Softwaretools (z. B. THERM, Flixo, HEAT2).
  • Vorgehensweise:
    1. Definition der Geometrie und Materialeigenschaften.
    2. Festlegung der Randbedingungen (Innen- und Außentemperaturen).
    3. Simulation des Wärmestroms.
    4. Ermittlung des linearen Wärmebrückenverlustkoeffizienten Ψ [W/(m·K)].

Beispiel Ψ-Wert Berechnung:

Eine Balkonplatte, die durch die Dämmebene führt:

  • Berechnung zeigt, wie viel Wärme pro laufendem Meter verloren geht.
  • Maßnahmen: Verwendung von Isokörben oder thermischen Trennungen.

Einbindung in den Energieausweis

  • Die Berücksichtigung von Wärmebrücken fließt in die Energiebedarfsberechnung ein.
  • Bei detaillierter Berechnung können potenzielle Einsparungen ausgewiesen werden, was die Effizienzklasse des Gebäudes verbessert.

Maßnahmen zur Reduktion von Wärmebrücken

  1. Verbesserung der Dämmung:
    • Kontinuierliche Dämmschicht ohne Unterbrechungen.
    • Vermeidung von Durchdringungen (z. B. Stahlträger, Balkonplatten).
  2. Verwendung von Wärmebrückenkatalogen:
    • Vorgefertigte Ψ-Werte für typische Bauteilübergänge.
  3. Konstruktive Anpassungen:
    • Thermische Trennungen bei Balkonen.
    • Optimierte Fensteranschlüsse.
  4. Baubegleitende Qualitätssicherung:
    • Kontrolle der Ausführung, um Planungsabweichungen zu vermeiden.

Haben Sie eine spezifische Fragestellung zur Wärmebrückenberechnung, etwa zu Software, Normen oder der Integration in ein konkretes Projekt?